Viele Menschen schrecken vor einer Scheidung zurück, weil sie hohe Kosten befürchten. Anwälte, Gericht, Unterhalt – die Vorstellung, dass sich die Kosten schnell summieren, ist weit verbreitet. Doch: Mit dem richtigen Wissen und einer guten Planung lassen sich die Ausgaben deutlich reduzieren.
Zunächst einmal hängen die Scheidungskosten in Deutschland nicht pauschal von der Dauer der Ehe oder der Anzahl der Kinder ab, sondern vom sogenannten Verfahrenswert. Dieser Wert wird anhand des Nettoeinkommens beider Ehepartner und eventueller gemeinsamer Vermögenswerte ermittelt. Auf Basis dieses Verfahrenswerts berechnet das Gericht die Gerichts- und Anwaltsgebühren.
Ein entscheidender Punkt: Für eine Scheidung ist nur ein Anwalt erforderlich, wenn beide Partner einverstanden sind. Wer gemeinsam die Scheidung einreicht, kann also erhebliche Kosten sparen, da nur ein Anwalt bezahlt werden muss. Dies ist insbesondere bei einvernehmlichen Scheidungen eine beliebte Lösung
Kostenfaktor: Versorgungsausgleich
Ein weiterer Kostenfaktor ist der Versorgungsausgleich, also der Ausgleich der Rentenansprüche. In vielen Fällen ist dieser automatisch Teil des Scheidungsverfahrens – kann aber bei kurzen Ehen oder Einverständnis beider Partner auch ausgeschlossen werden. Auch das reduziert den Verfahrenswert.
Geringe finanzielle Mittel?
Wer über geringe finanzielle Mittel verfügt, kann Verfahrenskostenhilfe beantragen. Das Gericht prüft dann, ob die Kosten ganz oder teilweise übernommen werden. Das bedeutet: Eine Scheidung muss nicht am Geld scheitern.
Zusätzlich können Paare durch gute Vorbereitung sparen. Wer wichtige Unterlagen (Einkommensnachweise, Mietverträge, Kontoinformationen) rechtzeitig zusammenstellt, beschleunigt das Verfahren und verhindert zusätzliche Anwaltsstunden. Auch die frühzeitige Klärung von Unterhalt und Vermögen außerhalb des Gerichts reduziert den Aufwand.
Tipp: Online-Scheidungsverfahren werden immer beliebter. Bei einer einvernehmlichen Trennung kann der Scheidungsantrag digital vorbereitet werden – was Zeit und oft auch Geld spart.
Fazit: Scheidungskosten wirken auf den ersten Blick abschreckend, müssen aber kein Hindernis sein. Mit kluger Planung, Einvernehmen zwischen den Partnern und professioneller Beratung lassen sich viele Ausgaben vermeiden. Eine gut vorbereitete Scheidung spart nicht nur Geld, sondern auch Nerven.
